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Frauen in unserer Gesellschaft

Bis zu dem Zeitpunkt als ich Kinder bekam, habe ich mich nicht wirklich mit dem Thema Feminismus auseinander gesetzt. Es war für mich ein alter Hut und bedeutungsschwer beladen mit negativen Klischees der frustrierten, männerhassenden und kampfeslustigen Frau – überspitzt gesagt. Hinzu kam, dass ich fest davon überzeugt war, dass eine Frau in Deutschland längst gleichgestellt mit einem Mann sei. 

Das dem aber nicht so ist, konnte ich die folgenden Jahre selbst erleben. In vielen Gesprächen mit verschiedenen Generationen wurde mir immer mehr bewußt, an wie vielen Stellen Frauen in unserer Gesellschaft zurück stecken müssen. Heute zwar nicht mehr so deutlich erkennbar, aber immer noch da. Denn unter dem Deckmäntelchen der vermeintlichen Vorteile muss erst einmal sehr genau dahinter geschaut werden, für wenn denn nun diese Vorteile eigentlich sind. 

Bestes Beispiel hierfür das Ehegattensplitting, das steuerliche Vorteile denjenigen Eheleuten verschafft, bei denen eine Person (in den meisten Fällen die Frau) deutlich weniger verdient als die andere Person. Das Geld wird zwar meist geteilt, was aber ist mit der Rentenkasse, in die viele Jahre sehr viel weniger eingezahlt wird. Und wo genau bleibt das Selbstbewußtsein? Wer gibt Anerkennung bzw. Geld für die Care Arbeit, die dann natürlich an der Person hängen bleibt, die aus steuerlichen Vorteilen gar nicht mehr arbeitet oder nur geringfügig? Was glaubst du macht das mit einem Menschen über viele Jahre hinweg? Denn wenn wir es mal ganz genau nehmen sind es  nicht nur die ersten Jahre nach der Geburt. Bei zwei Kindern zum Beispiel, kannst du gut und gerne mit 10-15 Jahren rechnen, in denen du eben nicht in die Rentenkasse zahlst, keine Karriereleiter nach oben gehst und immer mehr in die Abhängigkeit gerätst.

Früher in den 60er, 70er und 80er Jahren bis bin zur Wende, die Generation unserer Eltern, war der Kontrast natürlich sehr viel deutlicher zu sehen. Aber schon damals wurde das Kümmern um Kind und Haushalt als Vorteil für die Frau verkauft mit dem Argument, dass die Frau ja nun nicht mehr arbeiten müsse und die neuen technologischen Erfindungen z.B der Wasch- und Spülmaschine nun alles erledigen werde. Spreche ich mit Freundinnen, die früher in der DDR gelebt haben sieht es auf den ersten Blick deutlich gleichberechtigter aus. Beide Elternteile gingen Vollzeit arbeiten. Wenn ich dann aber genauer nachfrage wer sich dann nach der Arbeit um Haushalt und Kinder gekümmert hat, war die Antwort darauf bisher immer,: meine Mama.

Typische Frauenberufe wie zum Beispiel Erzieher:innen oder Pflegepersonal werden sehr schlecht bezahlt. Da könnte ich als Frau natürlich sagen, selbst Schuld wenn ich einen dieser schlecht bezahlten Berufe wähle. Ich könnte mich aber auch fragen, warum das System, in denen viele viele Jahre und heute noch Männer Entscheidungen treffen entschieden hat, dass ausgerechnet diese von Frauen dominierten Berufe schlecht bezahlt sind? Wußtest du, dass angestellte Frauen im Schnitt 18% weniger verdienen, bei selbstständigen geht die Schere noch weiter auseinander. Warum gehen meistens die Frauen in Elternzeit mit der Begründung, dass der Mann halt schließlich mehr verdient und sich dies dann so anbietet. Klar, das kann alles gut funktionieren, aber es birgt die Gefahr, dass es sehr viel Anstrengung braucht um da wieder raus zu kommen. 

Warum wird in der Medizin nicht zwischen Frau und Mann unterschieden z.B gibt es Medikamente, die beim Mann nicht wirken bei der Frau aber, sie kommen aber nicht auf den Markt. Warum gibt es in allen einschlägigen Medizinbüchern keine richtige Abbildung des weiblichen Geschlechsorgans? Warum werden in Märchenbüchern Prinzessinnen nur mithilfe von Prinzen gerettet? Fragen über Fragen..

Ich weiß, dass ich als weiße, in Deutschland lebende Frau sehr privilegiert bin im Vergleich zu Menschen aus anderen Ländern, die jeden Tag mit ganz anderen Dingen zu kämpfen haben. Aber gerade weil ich die Möglichkeit habe, sehe ich mich auch in der Verantwortung diese Themen anzusprechen und als Vorbild voran zu gehen. Denn wenn ich heute damit anfange Dinge in Frage zu stellen, dann wird es auch irgendwann marginalisierte Menschen erreichen und hoffentlich mit Gesetzen und Veränderung ein gleichberechtigteres Leben ermöglichen.

Ich bin sehr froh, dass diese Themen aktuell immer mehr Aufmerksamkeit bekommen. Ob in den Medien, Social Media oder in der Literatur, das Thema wird angegangen und das ist gut. Denn am Ende profitieren alle Geschlechter davon.

Hier kommen meine Buchempfehlungen zu diesem Thema:

Ganz NEU: Wir sind doch alle längst gleichberechtigt! von Alexandra Zykunov

2021 erschienen: Die Erfindung der Hausfrau von Evke Rulffes

Der Klassiker: Das andere Geschlecht von Simone de Beauvoir

Podcast Empfehlung: Um als Frau die eigene Altersvorsorge zu planen empfehle ich den Podcast von Madame Moneypenny zu hören oder die Bücher von der Gründerin Natascha Wegelin zu lesen.

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